Der Olympiatraum lebt weiter

Felix Wolter ist in die höchsten Sphären des Zehnkampfs vorgestoßen und hinterlässt in der Königsdisziplin der Leichtathletik auch international nachhaltigen Eindruck. Wie fällt seine Saisonbilanz aus? Was lief gut, was hätte besser laufen können – und wie geht es sportlich weiter? Wir haben den Top-Athleten des TSV Gräfelfing an seinem Studienort in Pittsburgh gefragt. 

 

Hey Felix, 2024 war gespickt mit Leichtathletik-Highlights, auch für dich. Wie fällt deine persönliche Bilanz aus?

Felix Wolter: Eher enttäuscht tatsächlich. Ich habe mich zwar in ein paar Disziplinen über die Saison gefangen und steigern können,  aber es nicht geschafft einen Zehnkampf zu absolvieren, der rundum technisch sauber war und die nötige Fitness da war. Rückblickend waren meine erste EM-Teilnahme in Rom und meine Premiere in Zehnkampf-Mekka von Götzis aber natürlich schon Highlights. Aber umso mehr tut es weh, wenn man nicht alles zeigen kann, was man drauf hat.

Es hat ganz knapp nicht für die Olympia-Qualifikation in Paris gereicht. Was nimmst du dennoch mit von deiner „Road to Paris“?

Ja, das war saubitter. Knapper konnte es tatsächlich nicht sein. Ein normaler Speerwurf hier oder ein normaler Diskuswurf dort und ich hätte einen Platz in Paris gehabt. C’est la vie. Meine Road to Paris war mega stessig. Mitnehmen tue ich, dass ich alles gegeben habe und mir nichts vorwerfen muss.

Du hast dich 2024 stabil im 8.000-Punkte-Oberhaus des Zehnkampfs präsentiert. Was verändert sich dadurch für dich?

Nicht viel. Die Saison hat gezeigt, dass egal wie schlecht es läuft, es mir sehr schwer fallen wird, weniger als 8.000 Punkte zu machen. Mein Mindset hat sich mittlerweile auf die 8.500 Punkte-Marke verschoben.

Welche Rolle spielen beim Erreichen des nächsten Levels die Trainingsbedingungen in Pittsburgh für dich?

In Pittsburgh habe ich das Studium und alles, was ich für den Sport brauche, an einem Ort. Das gibt mir mehr Zeit für Erholung und auch weniger Stress.

Welche Unterstützung ist dir im TSV und im Team Schmidbauer besonders wichtig?

Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich mich auf den TSV, das Team Schmidbauer und das Trainerteam blind verlassen kann. Ich bekomme Unterstützung in jeglicher Form, wie und wo ich sie gerade brauche. Die Bereitschaft meines Umfeldes, jeden Schritt an meiner Seite zu sein, macht vieles leichter.

Wie geht es für dich weiter im Studium und was kommt danach?

Gute Frage. Zur Zeit mache ich weiter im PhD Studium. Je nachdem wie nächstes Jahr aussieht, könnte sich einiges verändern, aber daran denke ich erstmal noch nicht. Sport liegt zurzeit im Fokus.

 

Welche sportlichen Ziele greifst du als nächstes an?

Ich hatte eigentlich vor, eine lange Hallensaison zu fahren. Die WM-Richtlinien machen die Sache sehr kompliziert, denn es scheint, dass der Weltleichtathletik-Verband selber entscheidet, wer fahren darf. Dazu betrachtet die WA (World Athletics) dieses Jahr keine Hallensaison. Ich habe zwar noch die Hallen-EM in den Niederlanden auf dem Schirm, aber wir müssen auch hier erstmal die Richtlinien abwarten. Im Sommer habe ich vor,  an den besten Mehrkampfmeetings der Welt – Götzis, Talence und Ratingen – teilzunehmen und dann hoffentlich bei der WM in Tokyo an den Start gehen.

Und welchen Traum möchtest du dir unbedingt noch erfüllen?

Mein Olympiatraum lebt noch. Die Quali für LA28 geht in weniger als zweieinhalb Jahren los.