Auf Augenhöhe mit den Besten - die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Dresden

Chiara Sistermann – so nah dran, doch nicht dabei

Chiara war gemeinsam mit ihrer Familie angereist, alles war vorbereitet für den großen Moment: Der erste DM-Titel bei den Aktiven schien greifbar wie nie. Zwei Wochen zuvor hatte sie bei der U23-DM Silber gewonnen – mit neuer PB von 4,35 m.

Doch dann kam alles anders. Bei der Qualifikation zur Studenten-WM in Bochum eine Woche vor der DM landete sie unglücklich auf der Latte. Der Finaleinzug verpasst, eine schmerzende Schulter und große Frustration waren die Folge.

Chiara musste ihren Start absagen. Bitter: Der Titel ging mit 4,20 m weg – eine Höhe, die Chiara im Normalfall sicher springt.

Lilly Samanski – starke Nerven, starker Wettkampf

Ohne Chiara war Lilly Samanski allein auf sich gestellt – und traf auf acht Konkurrentinnen. Zwei ungültige Versuche bei 3,80 m ließen kurz die Nerven flattern, aber Lilly fand in den Wettkampf.

- 3,90 m im ersten Versuch
- 4,00 m im zweiten Versuch – das bedeutete Platz 5

Die Konkurrenz leistete sich ebenfalls Fehlversuche, was Lilly in die Karten spielte. Bei 4,10 m, einer Höhe, die sie kurz vor der DM geschafft hatte, war jedoch diesmal Schluss.

Fazit: Ein guter fünfter Platz – aber auch das Wissen, dass mehr möglich gewesen wäre. Die Medaillen gingen mit 4,20 m (1.), 4,20 m (2.) und 4,10 m (3.) weg – Höhen, die Lilly in der Vergangenheit bereits gemeistert hat.

Sophie Ochmann – gute Entwicklung, knapp gescheitert

Sophie Ochmann war in diesem Jahr schneller als je zuvor – dennoch hat es für einen Startplatz über 400 m Hürden nicht gereicht.

Trotz einiger Absagen anderer Athletinnen fehlten am Ende 0,17 Sekunden zur Teilnahme. Ein Beleg für das insgesamt gestiegene Niveau in dieser Disziplin – und für Sophie eine ärgerlich knappe Entscheidung trotz persönlicher Steigerung.

Fabian Riegelsberger – neue Bestzeit, Finalchance knapp verpasst

Fabian ist in starker Form. Eine kleine Hüftverletzung zwang ihn, das Hürdenbein zu wechseln – im Nachhinein ein Glücksfall, denn sein Laufbild wurde runder und effizienter.

Er trat mit der 15. Meldezeit im Feld von 24 Athleten an. Im Vorlauf belegte er Rang 3 – das Finale war damit nur über die Zeit möglich.

Am Ende Platz 10, zwei Ränge am Finale vorbei. Aber: Neue Bestzeit mit 52,52 s – und eine realistische Chance, 2026 ins Finale zu kommen. Dafür wären dieses Jahr 51,63 s nötig gewesen.

Irina Gorr – Favoritin mit Verletzungspech

Irina ging mit der viertbesten Zeit des Jahres ins Rennen – als Titelfavoritin, mit WM-Ambitionen und einem Platz in der 4×400 m-Staffel im Blick.

Im Vorlauf schien alles nach Plan zu laufen. Nach 200 m war sie in Führung, fühlte sich stark – dann, bei 250 m, ein sichtbarer Schrittfehler. Irina humpelte, das Feld schloss auf. Das Feld holte auf,  es tat weh, das Drama als Zuschauer zu erleben, weil offenkundig war, dass eine Verletzung passiert sein musste. Fast das ganze Feld holte sie ein. Irina kam fast gehend ins Ziel, wurde 18. von 22 mit 54,91 s.

Erste ärztliche Untersuchungen ließen noch Hoffnung zu – doch am Montag danach kam die Diagnose: Riss der Semimembranosus-Sehne.

Die Saison ist damit beendet. Eine schmerzhafte Wendung für Irina, sportlich wie emotional. Der Traum von der WM in Tokio ist geplatzt.

 

Die DM-Bilanz

Das Top-Team im Team Schmidbauer geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge von den Deutschen Meisterschaften 2025 nach Hause. Die Bilanz ist geprägt von neuen persönlichen  Bestleistungen, kämpferischen Auftritten, aber leider auch von Verletzungen und Rückschlägen.

Was bleibt, ist der Eindruck einer leistungsfähigen, engagierten Gruppe, die sich auf dem richtigen Weg befindet – auch wenn die erhofften oder erwarteten Erfolge manchmal nur Zentimeter oder Sekundenbruchteile entfernt liegen. Das ist Leistungssport. Der Blick geht ganz klar nach vorn.