Brückenschlag: Gigantischer Gewichtsrekord im Landkreis Leipzig

Eine Brücke an ihre Position wandern sehen – einen solch kolossalen Transport gibt es selten mitzuerleben. Entsprechend viele Menschen wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen, den Schmidbauers Einsatz in Rötha bei Leipzig bot. Auch in den Medien war die Aktion präsent, unter anderem RTL, dpa und Die Zeit berichteten.  

Nur verständlich, wenn man auf die Dimensionen der Stahlbrücke blickt: 1950 Tonnen schwer und 79 Meter lang. Über Monate wurde das 5,8 Millionen Euro teure Bauwerk bis auf die Widerlager vormontiert. Dann musste es aber ganz schnell gehen. Die Einsatzplanung managte Schmidbauer in nur einer Woche. Das Equipment, für das 14 LKW gebraucht wurden, war innerhalb von 48 Stunden nach Auftragserteilung an der B95-Anschlussstelle Zwenkau vor Ort. Einher ging der Einhub mit einer Vollsperrung der B95.

Zwei 16-achsige SPMTs, zwei 18-achsige SPMTs und vier PPUs standen im Zentrum der Aktion. Self-Propelled Modular Transporter (SPMT) sind eine Art ferngesteuerte Plattform mit mehreren Radachsen. Die Besonderheit daran: Da die Räder für sich genommen und unabhängig voneinander bewegt werden können, kann die Plattform nicht nur Hindernisse überwinden, sondern auch in alle Richtungen fahren und sich um die eigene Achse drehen. Beide Enden der Brücke, die zunächst von Pressen in die Höhe bewegt und auf den „Tausendfüßler“ gehoben wurden, ruhten auf SPMTs.

Zahlreiche Vorarbeiten waren nötig, um den Transport überhaupt möglich zu machen. In den Bereichen der B95 und der zukünftigen A72 musste zunächst eine ausreichend stabile Fahrunterlage mit Platten hergestellt werden. Betongleitwände im Bereich des Widerlagers West wurden zurückgebaut. Zudem brauchte es eine Unterbaukonstruktion für die Ladung.

2.100 PS waren nötig, um die Brücke zu manövrieren. Dabei wurde der Stahlkoloss, der den simplen Namen „70“ trägt und den Böhlener Stadtteil Großdeuben und die Deponie Cröbern verbindet, nicht nur transportiert, sondern zusätzlich in die richtige Position gedreht. Das ist umso beeindruckender, da der Transport einen Gewichtsrekord auf deutschen Straßen setzte: 2.200 Tonnen wog die Brücke inklusive Unterbaukonstruktion. Zählt man das Gewicht der SPMTs hinzu, walzten 2.520 (!) Tonnen über die Straße.

Der Einsatz setzt nicht nur einen weiteren Höhepunkt in Schmidbauers Firmenhistorie. Er leistet auch einen wesentlichen infrastrukturellen Beitrag: Die Bauarbeiten auf der Höhe von Böhlen sind Teil der Fertigstellung des letzten Abschnittes der Autobahn 72 zwischen Chemnitz und Leipzig. Die insgesamt 162 Kilometer lange Autobahnverbindung vom Bayerischen Vogtland über Chemnitz bis Leipzig entsteht Stück für Stück seit 2003.

Equipment:

  • 2 x 16-Achs SPMT & 2 x 18-Achs SPMT + 4 PPU´s mit einer Gesamtleistung von über 2100 PS

Einsatzort: Autobahn 72 zw. Chemnitz und Leipzig, Höhe Böhlen/Rötha
Einsatzzeitraum: 30.10.2022