Aufbruchstimmung beim "Team Schmidbauer"

“Gespannt wie ein Flitzebogen“

Corona stellt alles auf den Kopf. Auch den Spitzensport. Wie geht’s dem Team Schmidbauer im Lockdown? Nachgefragt bei Werner Schmidbauer.

 

Hallo Werner, nachdem im Sommer und Herbst das Trainings- und Wettkampfgeschehen wieder Fahrt aufgenommen hatte, stehen im Winter nun schon wieder alle Räder still.  Was bedeutet der zweite Lockdown für das Team Schmidbauer?

Das ist natürlich für alle sehr enttäuschend. Nun heißt es für die Athleten, ihre Trainer und Betreuer, sich weiter in Geduld zu üben. Auch wenn dies für Spitzensportler sicher alles andere als einfach ist. Wir halten auf jeden Fall unserem Team auch in diesen schwierigen Zeiten die Treue und schauen weiter zuversichtlich und motiviert voraus. Das ist eine tolle Truppe, mit der wir in den nächsten Jahren gemeinsam noch viel erreichen wollen.

Wie gelingt es, in der wettkampflosen Zeit Athleten, Trainer und den Sponsor bei Laune zu halten?

Indem wir viel miteinander sprechen. Wir haben uns in letzter Zeit oft und intensiv in gemeinsamen Video-Calls ausgetauscht. Daraus lässt sich für alle Beteiligten viel Energie ziehen, wenn ohne erreichbare Ziele die Motivation gerade im Keller ist. Ich habe höchsten Respekt davor, wie unser Team auch unter schwierigen Bedingungen mit großem Engagement und viel Fleiß sein Trainingspensum absolviert. Auch wenn es ohne die Möglichkeit, sich im Wettkampf zu messen, sicher sehr schwer ist, die notwendige innere Spannung hochzuhalten.

Wie erlebst du dabei die Athleten und die Trainer?

Sie stellen sich der Situation mit Professionalität, viel Leidenschaft und großer Entschiedenheit. Unseren Trainern, allen voran Matthias, gilt da mein ganzer Respekt, wie sie ihr eigenes Motivationsloch überwinden, um für ihre Sportler da zu sein und den Leistungsfaden nicht abreißen zu lassen. Die Athleten verhalten sich dabei absolut vorbildlich. Jojo Trefz ist nach überstandener Verletzung gespannt wie ein Flitzebogen und brennt darauf, sich international zu beweisen. Genauso wie Arne Leppelsack und Michi Adolph. Korbinian Suckfüll und Michael Schäfer nutzen die Zeit, um nach Verletzungen mit viel Einsatz wieder ans Top-Niveau anzuschließen. So gibt es gerade viele Geschichten zu erzählen. Da habe ich richtig Spaß dran.

Welche Erwartungen verbindest du mit dem Sportjahr 2021?

Das Team Schmidbauer ist sehr gut aufgestellt. Mit Christine Schreiber ist eine neue Mitarbeiterin von mir an Bord, die unglaublich engagiert Struktur in unsere Prozesse bringt, die Kommunikation vorantreibt und gemeinsam den TSV-Akteuren aus Abteilungsleitung und dem Sport die Leitplanken für den Team-Erfolg setzt. Wir sind so auf einem sehr guten Weg. Ich hoffe, dass wir 2021 möglichst bald wieder in einen regulären Trainings- und Wettkampfbetrieb kommen. Die Staffel-WM am 1. Mai in Polen wäre ein erstes Highlight, bei dem die Fahrkarten nach Tokio gelöst werden können. Schauen wir mal, ob die Olympischen Spiele auch wirklich starten können. Und dann sind ja auch noch die European Games 2022 in München. Da würden wir dann gerne ein gewichtiges Wörtchen mitreden.

 

Interview geführt durch Markus Schick, Januar 2021