443 Tonnen! Das ist auch für die Schwerlastexperten von Deugro und dem C-Port Küstenkanal keine Kleinigkeit und holten sich dafür die Expertise von Schmidbauer in den Hafen. Und so hielten alle Beteiligten den Atem an, als am 16. Juli 2024 der erste von zwei riesigen Transformatoren aus dem Laderaum der MS Wendy Dua gehoben wurde, jeweils über 12 Meter lang und knapp 5 Meter hoch. Mit höchster Konzentration und Präzision, beinahe in Zeitlupe, ließen die Schmidbauer-Profis den Transformator am Haken ihres Raupenkrans LR 1800-1.0 in Richtung Pier des c-Port Küstenkanal schweben. Spezielle, auf die Abmessungen und den Schwerpunkt des Trafos angepasste Modulift-Traversen verteilten die Last optimal, um ein Maximum an Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten. Am darauffolgenden Tag kam auf gleiche Weise das zweite dieser Schwergewichte dran. Es waren die schwersten Ladungsgüter, die an diesem Binnenhafen bisher umgeschlagen wurden.
Der Industriepark c-Port ist ein Logistikhub, der sich zunehmend als Schlüsselstandort für die Abwicklung von Schwerlast- und Großprojekten im Bereich der Energiewende etabliert. Er gehört zur niedersächsischen Gemeinde Saterland (Kreis Cloppenburg) und liegt ungefähr in der Mitte des rund 70 Kilometer langen Küstenkanals, der die Hunte bei Oldenburg mit der zum Dortmund-Ems-Kanal ausgebauten Ems bei Dörpen verbindet. Die sich dort kreuzenden Bundesstraßen B 72 und B 401 machen den c-Port zum perfekten Ausgangspunkt für den multimodalen Umschlag und Güterverkehr.
Die speziell konstruierte Pier des c-Port eignet sich besonders für überdimensionale und sehr schwere Güter, die dort restriktionsfrei umgeschlagen und zwischengelagert werden können. Zudem bietet der Küstenkanal einen stets gleichbleibenden Wasserstand und Tiefgang, sodass z.B. ein Tidenhub in der zeitlichen Planung des Umschlags nicht berücksichtigt werden muss.
Dass die beiden von Siemens Energy hergestellten Transformatoren genau hier umgeschlagen wurden, hatte noch einen weiteren Grund: Vom c-Port aus sind es nur rund 20 Kilometer zum neuerrichteten Umspannwerk in der Gemeinde Garrel. Dieses Umspannwerk wird Teil des hochmodernen BorWin5-Netzanbindungsprojekts, das es ermöglicht, Strom aus Offshore-Windparks effizient und verlustarm über weite Strecken zu übertragen. Mit einer Übertragungskapazität von 900 Megawatt wird das BorWin5-Projekt mehr als 1,1 Millionen Haushalte mit klimaneutralem Strom versorgen und somit einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten.
Neben Schmidbauer als bewährten Partner für den sicheren und präzisen Hub schwerster Lasten hat die Spedition Deugro Deutschland GmbH als Generalunternehmer noch einen weiteren Partner für den Schwerlasttransport der beiden Transformatoren zum Bestimmungsort engagiert. Jeder der beiden Spezialtransporte hat eine Gesamtlänge von 82 Metern sowie ein Gesamtgewicht von 730 Tonnen und kann nur nachts durchgeführt werden.
Mit dem c-Port und Schmidbauer fanden bei diesem Projekt zwei Partner zusammen, die sich beide strategisch als Ermöglicher der Energiewende ausgerichtet haben. Der reibungslose Ablauf und die allseitige Zufriedenheit mit dem Verlauf und Ergebnis von Transport und Hub machen deutlich, wie sich unterschiedliche Kompetenzen bei geteilten Werten und Zielen perfekt ergänzen. Dies zeigte sich schon bei weiteren Umschlägen von weiteren Transformatoren (bis 254 t) welche ebenfalls mittels des Raupenkranes als auch mit Telekranen umgeschlagen wurden.
Equipment:
- LR 1800-1.0
- ATF 220 G5 aus Hamburg
- 1 x Modulift 400/600
- 2 x Modulift 250
Einsatzort: C-Port Küstenkanal
Einsatzzeitraum: 16./17.07.2024